Murks? Nein danke!

    Ein Handmixer, ein Radiorekorder und ein Pürierstab waren die heimlichen Helden bei meinem Dreh mit dem Gründer der Kampagne „Murks? Nein-Danke!“, Stefan Schridde. Der Auftrag kam an einem Freitagmittag, der Interviewpartner hatte nur am Montag Zeit fürs ZDF und für mich. Drehorga zu einem Zeitpunkt, wo andere bereits ihre Rechner zum Wochenende herunterfahren, da gehst du als Reporterin in die Knie. Zum Glück hatte ich die nötigen Requisiten gehortet, ohne zu wissen, dass mir das einmal nützen würde.

    Seit Jahren stapelt sich bei mir Elektroschrott, den ich nicht so einfach in die Tonne kloppen möchte. Schon lange suche ich einen Bastler, der etwas damit anfangen kann, oder eine Möglichkeit der Reparatur. Der geniale Elektroladen um die Ecke, der mir mal für 2,50 € einen Fön gerettet hat, den gibt es nicht mehr. Seither bin ich bei Kleinreparaturen verloren.

    Mit einer Kiste voller kaputter Elektrogeräte trat ich am Montagmorgen den Dreh an. Es sollte ein überraschend erfolgreicher Tag werden, denn Stefan Schridde führte uns zu Leon, der Elektromechaniker, bei dem sich Fernsehteams die Klinke in die Hand geben: Weil er einer der wenigen ist, der mit Bastlerliebe jedes Elektrogerät rettet, und weil er noch dazu perfekt darüber reden kann.

    Vor laufender Kamera stellte er dann fest, der Handmixer sei nur noch Schrott, eben das perfekte Beispiel für geplante Obsoleszens, also für den Verschleiß gebaut. Aber der Radiorekorder bekam bei ihm eine zweite Chance, CDs zum Klingen zu bringen. Und mit dem Pürierstab war ich selbst schon im Repaircafé. Der geht seither wieder.

    Der Rest der Kiste? Den kreisch-bunten Kinderkassettenrekorder, der antiquierte Hörspiel-Kassetten vernichtet, habe ich Stefan Schridde für sein Murks.Center geschenkt. Er ist jetzt ein Anschauungsobjekt der Obsolzeszenz-Ausstellung. Ein brummendes Radio aus den 1970er Jahren repariert mit der Elektrotrödler Muharrem Batman in Neukölln. Der liebt die deutsche Wertarbeit aus dem vergangenen Jahrhundert, als sie diesen Namen noch zu Recht trug und nicht “Pfusch ab Werk” war. Was unrettbar ist, das verarbeitet er zu Kunst.

    So wird sich meine Elektroschrott-Sammlung Stück um Stück auflösen. Und wenn mal wieder etwas kaputt geht, werde ich selber die Reparatur unter Anleitung versuchen. In meinem Kiez gibt es neuerdings ein Repair-Café. Dieser Dreh war auch privat eine Win-Win-Situation.