Stress am Fahrscheinautomat
Egal mit wem ich über meinem Bericht “Wenn der Fahrkartenautomat streikt” für den ARD-Ratgeber Recht gesprochen habe – jeder hat mir Schreckenserlebnisse beim Fahrkartenkauf erzählt.
Seit dem Dreh bin ich supernervös, wenn ich am Automat mein Ticket lösen will. Jetzt, wo ich alles dazu recherchiert habe, muss es mühelos klappen, denke ich. Habe ich doch sogar rausgefunden, dass Kunden der Deutschen Bahn den Buchungsvorgang schon zuhause online!! mit einer “Flashanimation” üben können.
Was aber ist mir passiert?
Wenige Wochen später steige ich ganz lässig mit einem Ticket im Portemonnaie in den Zug. Ich hatte es morgens schon für die Rückfahrt gekauft, bevor ich ins Berliner Umland gefahren bin. Am Automat natürlich.
Müde von einem langen Drehtag lasse mich auf den Sitz fallen, glücklich, dass ich so vorausschauend war. Aber als die Bahn anfährt, durchzuckt es mich wie ein Blitz. Ich habe vergessen abzustempeln, an dem unscheinbaren roten Kasten irgendwo auf dem Bahnsteig. “Entwerten” wie es irritierenderweise heißt, denn erst durch das Entwerten wird das Ticket wertvoll, nämlich gültig. Manchmal muss man die Fahrkarte auch nicht entwerten, jeder Verkehrsverbund handhabt das anders. Ich komme viel rum in Deutschland und weiß nie was Sache ist. Diese Uneinheitlichkeit ärgert sogar die Deutsche Bahn hatte mir der Pressesprecher erzählt.
In meiner Panik begegnet mir ein Schaffner, der mich, schnoddrig und ganz Berliner Schnauze, zappeln läßt und dann doch noch mein Ticket “persönlich entwertet”. Panik, denn von meinen Dreh weiß ich ja, dass ich mit einem zwar gültigen Fahrschein, aber ohne Entwertung ein “erhöhtes Beförderungsentgeld” zahlen muss. 40 Euro für nix. Dem Schaffer hätte ich ungern eins vorgezwitschert, dass ich doch Fernsehjournalistin bin und gerade einen Bericht darüber … und dass ich ja weiss wie es geht … und dass er doch ein Nachsehen mit mir haben sollte …
ARD-Ratgeber Recht, 30.7.2011, 17 Uhr, ARD