Zirkus macht stark
Es begann mit einem Einrad. Das schenkte Karl Köckenberger seinen Kindern. Die türkischen Jungs aus der Nachbarschaft fragten “Darf ich auch mal?” und bekamen dabei leuchtende Augen – ein Kinderzirkus muss her, sagte sich der dreifache Vater, bei uns in Kreuzberg, kostenlos, damit alle Kinder kommen können.
25 Jahre später trainieren hunderte von Mädchen und Jungen im Zirkus Cabuwazi an fünf Berliner Standorten und Karl Köckenberger, der statt Arbeiterpriester Zirkusdirektor geworden ist, hat das Bundesverdienstkreuz erhalten. Sein jüngster Coup: in der soeben gestarteten Bildungsoffensive der Bundesregierung hat er dafür gesorgt, dass die Zirkuspädagogik einen Platz in der Manege erhält. Zehn Millionen Euro für 750 Kinderzirkusse und Zirkusprojekte in ganz Deutschland, das ist ein großer Batzen, der Kinder und Jugendliche wie Jessi aus Marzahn über sich selbst hinauswachsen lässt. Im Rahmenprogramm der Olympischen Spiele hat sie in London mit ihrer Einradgruppe Beifall eingeheimst. Nun hat die Vierzehnjährige der Ehrgeiz gepackt und sie erzielt im Gymnasium Bestnoten. Tusch und Trommelwirbel für Karl Köckenberger, der Visionär. Wie recht er doch hat: “Zirkus macht stark”.
“Sonntags – TV fürs Leben”, 21.4.2013, 9 Uhr, ZDF